Saltana Revista de literatura i traducció A Journal of Literature & Translation Revista de literatura y traducción Introducción
CARTA A HITLER
Traducción de María Alonso Gómez
Berlin, Ostermontag, den 11. April 1933

Berlín, lunes de Pascua, 22 de abril de 1933

1 Herr Reichskanzler! In Ihrer Bekanntgabe vom neunundzwanzigsten März des Jahres hat die Staatsregierung die Acht über die Geschäftshäuser aller jüdischen Bürger verhängt. Beleidigende Inschriften: »Betrüger! Nicht kaufen! Den Juden den Tod!« gemalte Wegweiser: »Nach Jerusalem!« -leuchteten an den Spiegelscheiben, Männer mit Knüppeln und Faustbüchsen hielten vor den Türen der Läden Wache, und zehn Stunden lang hat man die Hauptstadt zum Schauplatz der Belustigung der Massen gemacht. Dann, zufrieden mit dem Eindruck dieser höhnischen Maßregel hob man das Verbot des Handels wieder auf und die Straßen zeigten ihr gewohntes Bild. Aber ist, was nun folgte, nicht schlimmer? Jüdische Richter, Staatsanwälte und Ärzte werden aus ihren wohlverdienten Ämtern gestoßen, man sperrt ihren Söhnen und Töchtern die Schulen, treibt die Hochschullehrer von der Kanzel und schickt sie auf Urlaub, eine Gnadenfrist, die niemandem zweifelhaft sein kann, beraubt die Leiter von Schauspielhäusern, Schauspieler und Sänger ihrer Bühnen, die Herausgeber von Zeitungen ihrer Blätter, stellt ganze Handbücher über jüdische Dichter und Schriftsteller zusammen, uni unter ihnen die Wächter der sittlichen Ordnung des Tages zur Stummheit zu verurteilen, und statt in seinen Geschäften trifft man das Judentum dort, wo seine für die Gemeinschaft edelsten Werte ruhen, im Geist.

2 Sie sagen, Herr Reichskanzler, das deutsche Volk sei verleumdet worden, seine Nachbarn beschuldigten es nichtswürdiger Taten, die es nicht verübt habe; aber sind Irrtum und üble Nachrede nicht immer die Vorläufer der Tüchtigkeit und des Ruhms? Ja, haben uns nicht die Juden gelehrt, eine solche Verleumdung als eine Ehre zu tragen? Denn es ist kein Zufall, daß so viele Juden auf deutschem Boden leben - es ist eine Folge gemeinschaftlichen Schicksals! Auf ihrer Wanderung durch die Jahrhunderte, von Spanien vertrieben, von Frankreich nicht aufgenommen, hat Deutschland diesem unglücklichen großen Volke seit einem Jahrtausend Obdach geboten. Der Jude gehorchte seiner inneren Berufung, wenn es ihn dorthin zog, wo sein Leben gesichert war, wohin höchste Gelehrsamkeit sein auf Bildung beflissenes Herz lockte; Deutschland aber, das zerstückelte, zwischen zahlreichen Feinden ringende Deutschland gehorchte der Lehre seiner Freiheit, wenn es dem Gehetzten Zuflucht bot. Soll die Tat eines Jahrtausends ausgelöscht werden für immer? Stets haben wir in fremden Erdteilen, in den Staaten des Westens, in Südamerika, in Rußland unter Selbstaufopferung anderen Völkern das Beste unserer Kraft gegeben. Ein ewiger Wanderer auf der Erde fand der Deutsche für die wachsende, an überseeischen Besitzungen arme Heimat immer seine stärkste Sendung in der Welt. Deutsche Brückenbauer, Kaufleute, Siedler haben den Reichtum und Ruf aller Völker vermehrt. Hat man uns nicht um dieser Verdienste willen geschmäht in den Jahrzehnten vor dem großen Krieg bis zu dieser Stunde? Dürfen wir, die oft genug ein solches Unrecht erfuhren, das gleiche Leid einem anderen zufügen, der es ebensowenig verdient hat wie wir?

3 Gerechtigkeit war stets eine Zierde der Völker, und wenn Deutschland groß in der Welt wurde, so haben auch die Juden daran mitgewirkt. Haben sie nicht durch alle Zeiten sich dankbar für das Obdach erwiesen? Erinnern Sie sich, daß es Albert Einstein, ein deutscher Jude war, der Erschütterer des Raumes, der wie Kopernikus über sich in das All griff und der Erde ein neues Weltbild geschenkt hat! Erinnern Sie sich, daß Albert Bal¬lin, ein deutscher Jude, der Schöpfer der großen Schiffslinie nach dem Westen gewesen ist, auf dem das mächtigste Schiff der Welt nach dem Lande der Freiheit zog, Ballin, der die Scham nicht ertragen konnte, daß der von ihm verehrte Herrscher sein Land im Stich ließ und deshalb Hand an sich legte? Erinnern Sie sich, daß es Emil Rathenau, ein deutscher Jude, war, der die Allgemeine Gesellschaft zur Erzeugung des geheimnisvollen Stromes von Kraft und Licht in fremden Ländern zu einem Weltwerk machte! Haber, ein Jude war es, der wie ein Zauberer in seiner Kolbenflasche der Luft den Stickstoff entwand, Ehrlich, ein Jude und ein weiser Arzt, der mit seinem Heilmittel gegen die Lustseuche diese schleichende Krankheit in unserem Volke beschwor. Selbst jenes sechzehnjährige Mädchen, das auf den Wettkämpfen in Amsterdam mit ihrem anmutigen Degen den Sieg Deutschlands erfocht, war eine jüdische Jungfrau, die Tochter eines Anwalts, eben eines jener Anwälte, die man im Begriff steht, schimpflich von unseren Gerichtshöfen zu vertreiben. Erinnern Sie sich - ach, ich müßte Blätter füllen, wollte ich nur ihre Namen aufzählen, deren Fleiß, deren Klugheit für immer in unserer Geschichte verzeichnet stehen. Denn, so frage ich Sie, haben alle diese Männer und Frauen ihre Taten als Juden vollbracht oder als Deutsche? Haben ihre Schriftsteller und Dichter eine jüdische Geistesgeschichte geschrieben oder eine deutsche, ihre Schauspieler die deutsche Sprache gepflegt oder eine fremde? Sind ihre großen Verkünder einer neuen Gesellschaftslehre die Wahrsager und Warner des jüdischen Volkes gewesen oder des deutschen, als sie ihren mahnenden Ruf erhoben, den wir zu unserem Unglück nicht hörten? Wir haben das Blutopfer zwölf tausend jüdischer Männer im Kriege angenommen, dürfen wir mit einem Rest von Billigkeit im Herzen ihren Eltern, Söhnen, Brüdern, Enkeln, ihren Frauen und Schwestern verwehren, was sie sich durch viele Geschlechter erworben haben, das Recht auf Heimat und Herd? Welches Verhängnis für jene, die das Land, das sie aufnahm, mehr liebten als sich selbst! Denn ist nicht der Jude, uns verwandt, an Innerlichkeit, an Grübelei, zum Träger deutscher Ge¬sittung und Sprache geworden bis tief nach Rußland hinein? In den Judengassen polnischer Dörfer tönen noch heute mittelhoch¬deutsche Weisen, wohin die Ahnen vertriebener Juden vor tau-send Jahren zwar nicht das Gold dieser Länder, aber ihre Lieder entführten, die uns noch heute mit lauterem Schall aus ihrem Munde ergreifen, und die wir selbst achtlos vergessen haben. Wenn der Deutsche auf fremder Erde der Hilfe bedarf, wenn er-Menschen sucht, die seine Sprache reden, wo findet er sie? Im Laden eines jüdischen Arzneihändlers im Kaukasus, in einer jüdischen Schneiderwerkstatt an den Brunnen der arabischen Wüste! Man hat jüdische Familien für ihr Bekenntnis zum Deutschtum in Polen beraubt und in das Gefängnis geworfen, an denen sich nun, nachdem sie nach Deutschland flüchteten, das gleiche Geschick wiederholt. Welche unglückliche Liebe! Denn Sie werden nicht glauben, daß Juden unser Land nicht zu lieben vermöchten, weil sie fremden Stammes sind. Haben sich nicht auch im deutschen Volke viele Stämme gemischt, Franken, Friesen und Wenden? War nicht Napoleon ein Korse? Kamen Sie selbst nicht zu uns aus einem Nachbarlande? ... Hätten Sie mit mir die Tränen jüdischer Mütter gesehen, die von Verstörtheit bleichen Gesichter der Väter, die Augen der Kinder - Sie würden diese inbrünstige Neigung verstehen, wie sie nur Geschlechter empfinden können, die lange ruhelos umherzogen. Denn für sie ist die Scholle eine stärkere Bindung als für jene, die sie niemals verloren haben. »Ich liebe Deutschland«, hörte ich in diesen Tagen einen Sohn, eine Tochter zu ihren Eltern sagen, die bestürzt über die nicht endenden Bedrohungen der Stunde das Land für immer verlassen wollten. »Geht ihr allein!« erwiderten sie ihren Eltern. »Ja, eher wollen wir hier sterben, ich kann im fremden Land nicht glücklich sein!« Ist so viel Kraft des Gefühls nicht bewundernswert?

4 Herr Reichskanzler, es geht nicht um das Schicksal unserer jüdischen Brüder allein, es geht um das Schicksal Deutschlands! Im Namen des Volkes, für das zu sprechen ich nicht weniger das Recht habe als die Pflicht, wie jeder, der aus seinem Blut hervorging, als ein Deutscher, dem die Gabe der Rede nicht geschenkt wurde, um sich durch Schweigen zum Mitschuldigen zu machen, wenn sein Herz sich vor Entrüstung zusammenzieht, wende ich mich an Sie: Gebieten Sie diesem Treiben Einhalt! Das Judentum hat die babylonische Gefangenschaft, die Knechtschaft in Ägypten, die spanischen Ketzergerichte, die. Drangsal der Kreuzzüge und sechzehnhundert Judenverfolgungen in Rußland überdauert. Mit jener Zähigkeit, die dieses Volk alt werden ließ, werden die Juden auch diese Gefahr überstehen – die Schmach und das Unglück aber, die Deutschland dadurch zuteil wurden, werden für lange Zeit nicht vergessen sein! Denn wen muß einmal der Schlag treffen, den man jetzt gegen die Juden führt, wen anders als uns selbst? Wenn Juden deutsche Art empfangen, unsern Reichtum gemehrt haben, so muß, wenn man ihr Dasein zerstört, diese Tat auch notwendig deutsche Güter vernichten. Die Geschichte lehrt uns, daß Länder, die Juden aus ihren Grenzen verjagten, dies stets durch Armut büßen mußten, daß sie der Verelendung und Mißachtung anheimfielen. Zwar schlägt man die Juden nicht mehr wie in den ersten Tagen auf der Straße nieder, man achtet ihr Leben öffentlich, um es ihnen im Geheimen auf qualvollere Weise zu nehmen. Ich weiß nicht, wieviele der Nachrichten wahr sind, die man sich im Volke zuflüstert. Ganze Stadtviertel werden der Plünderung preisgegeben, Inschriften flammen nachts über den Häusern auf, wimpel behängte Lastwagen mit singenden Soldaten jagen heulend die Straßen entlang, und jedermann beobachtet mit Angst diesen Gießbach, der alles fortzureißen droht. In Zeitungen und Bildern aber fügt man in der schwersten Stunde, die man Menschen bereiten kann, zu der traurigen Erniedrigung den Hohn. Hundert Jahre nach Goethe, nach Lessing kehren wir zu dem härtesten Leid aller Zeiten, zu dem blinden Eifer des Aberglaubens zurück. Besorgnis und Unsicherheit nehmen zu, die überfüllten Züge in das Ausland, Verzweiflungsklagen, Schreckensauftritte, Selbstmorde! Und während ein Teil des Volkes, das eine solche Haltung niemals vor seinem Gewissen verteidigen könnte, diesen Vorgängen zujubelt, in der Hoffnung auf einen Lohn, überläßt es die Verantwortung der Staatsregierung, die diese Maßregeln in kalter Austreibung fortsetzt, vielleicht noch schlimmer als ein Gemetzel, ja weniger entschuldbar als dieses, weil sie das Ergebnis ruhiger Überlegung ist und nicht anders enden kann, als in einer Selbstzerfleischung unseres Volkes. Denn was muß die Folge sein? An die Stelle des sittlichen Grundsatzes der Gerechtigkeit tritt die Zugehörigkeit zu einer Art einem Stamm. Was bisher im Leben des Volkes für die Verteilungder Ämter als entscheidend galt, waren nicht der Glaube noch die Sippe, sondern allein die vollendete Tat. Sie selbst haben den schöpferischen Geist als das kostbarste Besitztum eines Volkes gepriesen, als seine edelsten Kräfte seine Erfinder und Denker. Von nun an aber wird auch der Untüchtige, der Gewissenlose sich sagen dürfen: nur weil ich nicht Jude bin, werde ich dieses Amt bekleiden, mein Deutschsein genügt, ja, ich kann hinter seinem Schild vielleicht ungestraft eine üble Handlung begehen. In dem Augenblick, wo Kriecher und Schmeichler, nur um den neuen Herren dienstbar zu sein, sich vor einer ihnen fremden Lehre verbeugen, für die Sie und Ihre Freunde Leben und Ruf wagten, stellt man die Steckbriefe des Blutes aus, öffnet der Witterung niederer Naturen das Herz der Familien und läßt sie verfolgen, wenn es gilt, einen lästigen Wettbewerber zu entfernen. Kann selbst die Teilnahme am Krieg für die Kunst und Gabe eines Arztes entscheidend sein? Wenn Walter Rathenau heute lebte, der Minister des deutschen Volkes in seiner schwersten Zeit nach dem Kriege, dürfte er weder Arzt noch Rechtsanwalt sein, weil er nicht im Felde gestanden hat, sondern nur durch die vom Staate versäumte Einrichtung der Wirtschaft des Krieges die Heimat vor frühzeitigem Unterliegen bewahrte. Nicht aus dem Schützengraben, aus dem Hinterhalt des Friedens war die Kugel auf ihn gerichtet, der er nicht weniger mutig die Brust entblößt hat. Die Unterscheidung des Guten und Bösen ist aufgehoben, und ist damit nicht die Gemeinschaft des Volkes selber in Frage gestellt? Sie werden mir erwidern, das deutsche Blut verbiete uns ehrloses Tun - gewiß, Herkunft und Erbe sind Verpflichtung, aber, so meine ich - weit mehr, sich für den Juden zu schlagen als gegen ihn. Mag es wahr sein, daß die Juden in neuer Zeit nicht viele Helden des Schwertes zu vergeben haben, wenn man sie mit den Kriegern unseres Volkes vergleicht. Dafür haben sie nicht weniger Weise, Blutzeugen und Heilige hervorgebracht. Auch die Retter des erwachten Volkes werden erkennen müssen, daß sie die Heiligen ebensowenig entbehren können wie jene, in denen die Stimme uralter Verkündigungen und des höchsten Sittengesetzes der Erde niemals zum Schweigen kam. Denn warum verfolgt man, warum haßt man diese merkwürdi¬gen Fremden auf der Welt? Weil dieses Volk Gesetz und Gerechtigkeit über alles stellte, weil es das Gesetz wie seine Braut geliebt und geachtet hat, und weil jene, die Unrecht wollen, nichts so verabscheuen wie jene, die Recht fordern.

5 Herr Reichskanzler, die Völker wie die Menschen kennen einander nicht, das ist ihr größter Mangel. Haben die Deutschen sich je Mühe gegeben, etwas zu beachten, das sie von Jugend an als aussätzig mieden, ein Vorurteil, das sogar manche Juden ergriff, die sich ihrer bewunderungswürdigen Herkunft zu schämen begannen? Ja, was Sie und Ihre Freunde in Deutschland bekämpfen, wenn wir Ihren Worten trauen dürfen, sind in Wahrheit gar keine Juden mehr, sondern Abtrünnige, die verloren an Habgier und Sinnlichkeit die Verpflichtungen ihres Glaubens einbüßten, und die von ihren jüdischen Brüdern nicht weniger verworfen werden als von den Deutschen. Haben die Deutschen besser gehandelt? Beklagen sich nicht die Schatzmeister der großen Geld¬vermögen nur deshalb über die jüdischen, weil sie selbst an ihre Stelle treten wollen? Haben denn die deutschen Bürger die Zinsen ihrer Guthaben und Häuser herabgesetzt? Und kann man selbst die Verirrungen einiger Hunderte, die in dem uralten Streit dieses Volk zwischen Sünde und Heiligkeit den tiefsten Zug ihrer Rasse verraten haben, dadurch strafen, daß man Scharen Unschuldiger dafür opfert? Haben wir die Blutrache nicht aufgehoben zugunsten der Verantwortung des einzelnen? Sie rufen in Ihren Reden den Allmächtigen an - ist es nicht aber auch eine Allmacht, welche die Zerstreuten dieses Volkes unter die Deutschen gemischt hat wie das Salz unter den Brotteig? Sind sie nicht für uns gesellschaftlich und sittlich eine Notwendigkeit durch ihre richtende Art, die uns Schwächen wie Vorzüge des eigenen Wesens deutlicher unterscheiden läßt? Sie berufen sich darauf, daß Deutschland sich in einer Notlage befinde, aber statt die Sache aller Unterdrückten zu führen, beruhigt man das Unglück des einen Teiles des Volkes durch das Unglück des andern ja, man gibt sogar zu, daß die Schuld der Juden zum Heile des Vaterlandes notwendig sei. Doch es gibt kein Vaterland ohne Gerechtigkeit! Unter hundert Deutschen befindet sich stets ein Jude, und dieser soll stärker sein? Setzt nicht ein mächtiges Volk* sich selbst herab, wenn es Wehrlose dem Haß Enttäuschter preisgibt? Sie sprechen von den Juden, die durch ihre Anmaßung Feindschaft wecken. Geschah dies ganz ohne unser Zutun? Wenn Juden dazu beitrugen, den Boden umstürzlerischer Gedanken zu bereiten, erfolgte ihre Empörung nicht deshalb, weil wir sie ungerecht behandelten? Sind wir ihnen nicht von Jugend auf mit Kränkung begegnet, und erzeugt nicht jede Schicksalsgemeinschaft ebenso wie ein gemeinsames Recht eine gemeinsame Schuld? Ich bestreite diesen törichten Glauben, daß alles Unglück in der Welt von den Juden herrühre, ich bestreite ihn mit dem Recht, den Beweisen, mit der Stimme der Jahrhunderte, und wenn ich diese Worte an Sie richte, so geschieht es, weil ich keinen anderen Weg mehr weiß, mir Gehör zu verschaffen. Nicht als Freund der Juden, als Freund der Deutschen, als Sproß einer preußischen Familie, welche die Geschichte ihrer Ahnen bis in die Tage der Kreuzzüge verfolgen kann, aus Liebe zu meinem eigenen Volke richte ich diese Worte an Sie. Wenn alle in diesen Tagen stumm bleiben, will doch ich nicht länger schweigen gegenüber den Gefahren, die Deutschland dadurch drohen. Die Meinung der Masse schlägt leicht in ihr Gegenteil um. Bald kann es geschehen, daß sie verdammt, was sie heute stürmisch fordert. Wieviel Zeit auch vergehen mag, einmal naht die Stunde der Erlösung der Gemartertenso gut wie dem Übeltäter die Strafe. Der Tag wird kommen, wo der erste April dieses Jahres nur noch eine schmerzliche Scham in der Erinnerung aller Deutschen hervorrufen wird, wenn sie einst im Herzen das Urteil über ihre Taten fällen. Wenn Deutschland wirklich verleumdet wurde, bedurfte es dann einer solchen Maßregel, nur um ein gutes Gewissen zu verteidigen? Man versichert uns, daß sich das Ausland völlig beruhigt habe. Warum also setzt man in der Stille diese Verfolgungen fort? Gab es nicht ein einfacheres Mittel, jeder Verleumdung über verübte Missetaten zu begegnen: Nicht die Juden zu erniedrigen, sondern ihnen Beweise der Freundschaft zu geben? Muß nicht jede böse Nachrede alsbald schweigen vor den Handlungen der Einsicht und Liebe, ist nicht die beste Bekehrung immer die der guten Tat? Herr Reichskanzler! Aus der Qual eines zerrissenen Herzens richte ich diese Worte an Sie, und es sind nicht die meinen, es ist die Stimme des Schicksals, die Sie aus meinem Munde mahnt: Schützen Sie Deutschland, indem Sie die Juden schützen. Lassen Sie sich nicht beirren durch die Männer, die mit Ihnen kämpfen! Sie sind schlecht beraten! Fragen Sie Ihr Gewissen wie in jener Stunde, da Sie vom Kriege heimkehrend inmitten einer entfesselten Welt allein den Weg Ihrer Kämpfe begannen. Immer ist es das Vorrecht großer Seelen gewesen, einen Irrtum einzugestehen. Wessen die Menge bedarf, ist ein sichtbares Zeichen. Führen Sie die Verstoßenen in ihre Ämter zurück, die Ärzte in ihre Krankenhäuser, die Richter auf das Gericht, verschließen Sie den Kindern nicht länger die Schulen, heilen Sie die bekümmerten Herzen der Mütter, und das ganze Volk wird es Ihnen danken. Denn wenn Deutschland auch vielleicht die Juden zu entbehren vermag, was es nicht entbehren kann, sind seine Ehre und seine Tugend!

6 »Es gibt nur einen wahren Glauben«, ruft der weise Immanuel Kant aus der Gruft seines hundertjährigen Grabes Ihnen zu, »wenn es auch verschiedene Bekenntnisse geben mag.« Folgen Sie dieser Lehre, die Ihnen auch das Verstehen jener offenbaren wird, die Sie heute bekämpfen. Was wäre ein Deutschland ohne Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit? Zwar wenn einmal die Städte zertrümmert liegen, die Geschlechter verbluteten, wenn die Worte der Duldsamkeit für immer verstummten, werden die Berge unserer Heimat noch zum Himmel trotzen und über ihnen die ewigen Wälder rauschen, aber sie werden nicht mehr von der Luft der Freiheit und Gerechtigkeit unserer Väter erfüllt sein. Mit Scham und Verachtung werden sie von den Geschlechtern künden, die nicht nur das Glück des Landes leichtfertig auf das Spiel setzten, sondern auch sein Andenken für immer geschändet haben. Wir wollen Würde, wenn wir Gerechtigkeit fordern. Ich beschwöre Sie! Wahren Sie den Edelmut, den Stolz, das Gewissen, ohne die wir nicht leben können, wahren Sie die Würde des deutschen Volkes!
1 Señor canciller del Reich:
En el anuncio del veintinueve de marzo del presente año el gobierno del Estado declaró proscritos todos los negocios de ciudadanos judíos. Los escarapates aparecieron cubiertos de mensajes como «¡Traidores! ¡No compren aquí! ¡Muerte al judío!» y señales de dirección donde podía leerse «¡A Jerusalén!». Hombres armados con palos y revólveres montaron guardia en la puerta de los establecimientos, y durante diez horas la capital se convirtió en escenario de la diversión de las masas. Después, contentos con el efecto que causó la escarnecedora medida, se levantó la prohibición del comercio y las calles recuperaron su apariencia habitual. Sin embargo, ¿no es peor lo que ocurre ahora? Expulsan a jueces, fiscales y médicos judíos de los puestos que ostentaban con absoluto merecimiento, impiden que sus hijos asistan a la escuela, retiran las cátedras a los profesores universitarios y los envían de vacaciones —un período de gracia que no despierta sospechas en nadie—, dejan los teatros sin directores, los escenarios sin actores y cantantes, los periódicos sin jefes de redacción, se elaboran largos listados de poetas y escritores judíos para condenar al mutismo a los guardianes del orden moral, cuando no es en los negocios donde descansan los más nobles valores del judaísmo para la comunidad , sino en el ingenio.

2 Dice usted, señor canciller, que se ha calumniado al pueblo alemán, que los vecinos le atribuyen hechos infames que en realidad no ha cometido; pero ¿acaso el desacierto y la difamación no suelen preceder a la capacidad y la gloria? ¿Y no nos han enseñado los judíos a entender esa calumnia como un honor? No es casualidad que vivan tantos judíos en suelo alemán. ¡Es consecuencia de nuestro destino común! A lo largo de siglos de migraciones, España los expulsó y Francia no quiso aceptarlos, pero Alemania lleva más de un milenio ofreciendo cobijo a ese pueblo grande y desafortunado. El judío atendió a la llamada interior que lo guiaba hacia donde su vida estuviera a salvo, donde la excelsitud en el saber cautivó su corazón consagrado a la erudición; Alemania, sin embargo, la Alemania desmembrada por el forcejeo de numerosos enemigos, ofreció refugio al perseguido obedeciendo a la doctrina de la libertad. ¿Deben borrarse ahora y para siempre las obras de todo un milenio? En otras partes del mundo, en los Estados de Occidente, en Sudamérica o en Rusia, siempre hemos dado lo mejor de nuestra fuerza con absoluta entrega a otros pueblos. El eterno viajero errante, el alemán, siempre ha hallado la misión fundamental en el mundo de esa patria suya en crecimiento aunque pobre en tierras de ultramar. Los constructores de puentes, comerciantes y colonos alemanes han aumentado la riqueza y el prestigio de todos los pueblos. ¿Y no nos han afrentado por esos méritos desde décadas anteriores a la Gran Guerra hasta el día de hoy? ¿Cómo podríamos nosotros, después de padecer esa injusticia, someter a otro a un sufrimiento tan poco merecido como el nuestro?

3 La justicia siempre fue un orgullo para el pueblo y, si Alemania ha alcanzado la grandeza en el mundo, en buena parte es gracias a la contribución de los judíos. ¿Acaso no se han mostrado agradecidos en todo momento por nuestra protección? Acuérdese de que Albert Einstein, un judío alemán, fue un agitador del espacio que, como Copérnico, indagó en el universo y regaló al planeta una visión nueva del mundo. ¿Se acuerda de Albert Ballin, judío alemán, que creó la gran línea de barcos hacia el oeste por la que el barco más grande del mundo llegó a la tierra de la libertad? ¿Ballin, que no pudo soportar la vergüenza de que el monarca al que veneraba déjase en la estacada a su país y se quitó la vida? ¡Acuérdese de que fue Emil Rathenau, un judío alemán, el que convirtió la Sociedad General de Producción de la misteriosa corriente de energía y luz en una empresa internacional en países del extranjero! Y también fue un judío, Haber, el que logró extraer nitrógeno del aire en su matraz, y Ehrlich, un sabio médico judío, el que, gracias a su remedio contra la sífilis, conjuró en nuestro pueblo esa insidiosa enfermedad. Incluso esa muchacha de dieciséis años que empuñó la espada con garbo en nombre de Alemania y venció en el torneo de Amsterdam era una joven judía, hija precisamente de uno de los letrados judíos que ahora están a punto de expulsar de nuestros tribunales de justicia. ¿Se acuerda? Oh, podría llenar páginas y más páginas con los nombres de aquellos que pasarán a la historia por su empeño y su inteligencia. Ahora permítame que le pregunte: ¿esos hombres y mujeres alcanzaron dichos logros como judíos o como alemanes? ¿La historia de la literatura que escribieron autores y poetas era judía o alemana? ¿Los actores cultivaban la lengua alemana o alguna otra lengua extranjera? Los grandes heraldos que anunciaban una nueva teoría de la sociedad lanzando la llamada a la cautela que nosotros, para nuestra desgracia, desoímos, ¿lo hicieron en calidad de augures y profetas del pueblo judío o del pueblo alemán? En la guerra aceptamos el sacrificio de sangre de doce mil judíos, pero si todavía nos queda algo de juicio en el corazón, ¿cómo vamos a privar a sus hijos, hermanos, nietos, esposas y hermanas del derecho, adquirido con el paso de las generaciones, a gozar de una patria y un hogar? ¡Qué fatalidad para quienes amaron al país que los acogió más que a sí mismos! Porque ¿no fueron acaso los judíos, tan parecidos a nosotros en su tendencia a la introspección y las cavilaciones, quienes introdujeron la cultura y la lengua alemana hasta las raíces profundas de Rusia? En los barrios judíos de los pueblos polacos siguen oyéndose todavía hoy melodías medievales alemanas, donde los antepasados de los judíos expulsados mil años antes no secuestraron el oro de los países, sino unas canciones que cantadas con su voz siguen conmoviéndonos aunque por desidia las hayamos dejado caer en el olvido. Cuando el alemán necesita ayuda en territorio extranjero, cuando busca una persona con la que poder hablar su lengua, ¿a quién recurre? A la tienda de un boticario judío en el Cáucaso o a una sastrería judía en los pozos del desierto de Arabia. Hay familias judías a las que robaron o encerraron en prisión en Polonia por declararse favorables a los alemanes y ahora que han huido a Alemania el futuro les depara el mismo destino. ¡Qué amor tan desdichado! Porque dudo que usted crea que los judíos son incapaces de amar a nuestro país solo porque tienen un origen extranjero. ¿No convergen también en el pueblo alemán varios orígenes como los francos, los frisones y los wendos? ¿Acaso Napoleón no era corso? Y usted mismo, ¿no proviene de un país vecino? Si hubiese visto, como he visto yo, las lágrimas de las madres judías, los rostros de los padres pálidos por la angustia, la mirada desconsolada de los niños, comprendería esa afección fervorosa que sólo conocen las generaciones que deambulan sin descanso de un país a otro. Para ellos, la unión con la tierra es más fuerte que para quienes nunca la han perdido. «Yo amo Alemania —oí un día que le decían unos muchachos a unos padres que, asustados por las amenazas incesantes, querían abandonar el país para siempre—. ¡Marchaos vosotros! —les respondieron los chiquillos—. Antes preferiríamos morir aquí. ¡No podemos ser felices en un país extranjero!» ¿No le parece que ese sentimiento tan fuerte es admirable?

4 Señor canciller, no se trata únicamente del destino de nuestros hermanos judíos, ¡se trata del destino de Alemania! En nombre del pueblo, por el que no tengo tanto el derecho como la obligación de hablar, me dirijo a usted como alemán de sangre al que no han otorgado el don del habla para caer en la complicidad del silencio cuando siente que la indignación le encoge el corazón, y lo hago para rogarle que ponga fin a esto. El judaísmo ha sobrevivido al cautiverio babilónico, a la esclavitud en Egipto, a la Inquisición española, a las tribulaciones de las cruzadas y a los pogromos que tuvieron lugar en la Rusia del siglo XVI. La resistencia que ha permitido a ese pueblo seguir viviendo le permitirá superar también esta amenaza, pero la afrenta y la ignominia que mancharán Alemania tardarán largo tiempo en olvidarse. ¿Quién recibirá entonces el golpe que ahora se lanza contra los judíos sino nosotros mismos? Si los judíos viven como alemanes y aumentan nuestra riqueza, entonces el hecho de acabar con su existencia implica necesariamente la destrucción de un capital que es alemán. La historia nos ha enseñado que los países que han expulsado a los judíos de sus fronteras han acabado pagándolo con su propia pobreza y han caído en la indigencia y el desprestigio. Si bien concedo que a los judíos ya no se los humilla por la calle como en los primeros días, y que en público se manifiesta respeto por su vida, a escondidas se les dispensa un trato vejatorio. No sé cuántos de los rumores que susurra la gente son ciertos. Barrios enteros de la ciudad han quedado abandonados al saqueo, el resplandor de las llamas ilumina las pintadas en los muros de las casas, el canto de los soldados procedente de camiones adornados con banderines recorre las calles, y todo el mundo observa con horror ese torbellino que amenaza con arrasarlo todo. En periódicos y viñetas se los somete a la situación más espinosa a la que puede enfrentarse un hombre: la humillación y el escarnio. Ahora que han pasado cien años de Goethe, y de Lessing, volvemos a la mayor tribulación de todos los tiempos, a la pasión ciega de la superstición. La inquietud y el peligro aumentan, igual que los trenes atestados de gente con destino al extranjero, los gritos de desesperación, las escenas de pánico y los suicidios. Y mientras una parte del pueblo que, si bien sería incapaz de defender esa postura ante su conciencia, aplaude estos procedimientos con la esperanza de obtener alguna recompensa a cambio y deposita la responsabilidad en el gobierno, éste prosigue con las medidas destinadas a la expulsión a sangre fría, lo cual tal vez sea peor incluso que la matanza, y desde luego menos excusable, porque es el resultado de la premeditación serena y no puede desencadenar sino la destrucción de nuestro pueblo. ¿Cuál será la consecuencia? En lugar del principio moral de la justicia prima la pertenencia a una estirpe. Lo que hasta ahora resultaba decisivo respecto de la vida de las personas para la adjudicación de los puestos públicos no eran sus creencias ni su linaje, sino únicamente sus méritos. Usted mismo ha encomiado el espíritu creativo como la cualidad más valiosa que puede poseer un pueblo, como la fuerza más noble de sus inventores y pensadores. Sin embargo, de ahora en adelante los torpes y los inútiles sin escrúpulos podrán decir que desempeñan un cargo simplemente porque no son judíos, porque les basta su condición de alemanes, una condición que incluso puede servirles de escudo para cometer un acto perverso con impunidad. En el instante en que quienes se sirven de la adulación y el aplauso —con la intención de someterse a los nuevos señores— se postren ante esa doctrina por la que usted y sus amigos arriesgaron la vida y la reputación y que sin embargo es ajena a ellos, éstos ordenarán detenciones por motivos de sangre y enviarán a los individuos más viles para que revuelvan las entrañas de las familias y, si es necesario, las acorralen hasta dar con aquel que se muestre díscolo. ¿Puede considerarse la participación en la guerra un hecho determinante para juzgar la habilidad y el talento de un médico? Si todavía viviese Walter Rathenau, que fue ministro del pueblo alemán en el período más difícil después de la guerra, no le permitirían ejercer como médico o abogado porque no sirvió en el frente, y sin embargo se encargó de evitar que nuestra patria sucumbiera antes de tiempo porque el Estado no fue capaz de implantar una economía de guerra. No era de las trincheras, sino de la emboscada de la paz de donde procedía la bala que le dispararon, y no por eso se descubrió el pecho con menos coraje. Se ha abolido la diferencia entre el bien y el mal, ¿acaso eso no pone en entredicho la relación del propio pueblo? Me responderá que la sangre alemana nos prohíbe cometer actos deshonrosos —ciertamente, el origen y la herencia constituyen una obligación— pero yo creo mucho más en la lucha por los judíos, no contra ellos. Tal vez sea verdad que los judíos no cuentan en los tiempos modernos con muchos héroes de la espada, si se los compara con los guerreros de nuestro pueblo. A cambio no han aportado menos sabios, mártires y santos. También los salvadores del pueblo que ha despertado deben reconocer que no pueden prescindir de los santos, de la misma que manera que no pueden prescindir de aquellos en quienes jamás se acalló la voz de los antiguos profetas y los principios morales más elevados de la tierra. ¿Por qué entonces se los persigue en todo el mundo, por qué se odia a esos curiosos extranjeros? Porque ese pueblo situó la ley y la justicia por encima de todo, porque ha amado y observado la ley como se ama a una futura esposa, y porque quienes desean la sinrazón desprecian con desmesura a quienes reclaman la razón.

5 Señor canciller: los pueblos, como los hombres, no se conocen entre sí, y no existe un mal mayor que ése. ¿Acaso los alemanes han puesto empeño en prestar atención a algo que evitaban como la peste desde niños, un prejuicio que se apoderó incluso de algunos judíos, que comenzaron a avergonzarse de una procedencia que no es sino digna de admiración? En verdad, si confiamos en sus palabras, usted y sus amigos ya no luchan en Alemania contra los judíos, sino contra los renegados, contra personas que se han perdido en la codicia y la voluptuosidad, han desatendido las obligaciones de su fe y a las que sus hermanos judíos no repudian menos que los alemanes. ¿Han actuado acaso mejor los alemanes? ¿No se quejan de los judíos los tesoreros de las grandes fortunas porque en realidad quieren arrebatarles el puesto? ¿Han reducido los ciudadanos alemanes los intereses de sus bienes y propiedades? ¿Puede uno, para castigar las aberraciones de unos cientos que en la antigua batalla de este pueblo entre el pecado y la santidad traicionaron las raíces más profundas de su raza, sacrificar a multitud de inocentes? ¿No hemos dejado a un lado las venganzas sangrientas en beneficio de la responsabilidad del individuo? En sus discursos invoca usted al Todopoderoso, pero ¿no es acaso también un poder omnipotente el que ha mezclado a los dispersados de ese pueblo entre los alemanes como quien reparte la sal en el pan? ¿No son para nosotros, social y moralmente, una necesidad por la capacidad crítica que nos ayuda a distinguir con mayor claridad nuestras debilidades de nuestras virtudes? Usted sostiene que Alemania se encuentra en una situación de necesidad, pero en lugar de dirigir la causa de todos los oprimidos, se apacigua el infortunio de una parte de la población mediante el infortunio de otros, e incluso se admite que la culpa de los judíos es necesaria para la prosperidad de la patria. Pero ¡sin justicia no hay patria! Hay un judío por cada cien alemanes, y ¿resulta que es más fuerte? ¿No se denigra a sí mismo el pueblo poderoso que expone a los indefensos al odio de los desilusionados? Usted habla de los judíos que despertaron hostilidades por su petulancia. Pero eso no ocurre sin nuestra intervención. Es cierto que los judíos contribuyeron a allanar el terreno para el pensamiento subversivo, pero ¿no fue su indignación la consecuencia de nuestro injusto comportamiento hacia ellos? ¿No hemos tratado a los judíos de manera humillante desde jóvenes? Y quienes comparten un destino común, ¿no comparten también la misma ley y la misma culpa? Me resisto a aceptar la idea disparatada de que todas las desgracias del mundo hayan de atribuirse a los judíos, la rebato con el juicio, los testimonios y la voz de los siglos, y si le dirijo estas palabras es porque no encuentro otro modo de hacerme oír. Y no se las dirijo como amigo de los judíos, sino como amigo de los alemanes, como vástago de una familia prusiana cuyas ancestrales raíces se remontan al período de las cruzadas antiguas y por amor a mi propio pueblo. Aunque en estos días todo el mundo prefiera guardar silencio, yo no quiero seguir callando ante los peligros que se ciernen sobre Alemania. La opinión de la masa se vuelve con facilidad en su contra. Pronto se verá condenando lo que ahora reclama con tanto fervor. Por mucho tiempo que pase, al atormentado le llegará su perdón y al infame su castigo. Llegará el día en que el primero de abril de este año no será sino una dolorosa vergüenza en el recuerdo de todos los alemanes, una vez que el juicio de sus propias obras cale en el corazón. Aunque se estuviera calumniando a Alemania, ¿era necesario recurrir a semejantes medidas sólo para defender la buena conciencia? Nos aseguran que en el extranjero la situación se ha calmado por completo. ¿Por qué entonces continuar con estas persecuciones en secreto? ¿No había un modo más sencillo de abordar las calumnias sobre los delitos cometidos que, en lugar de humillar a los judíos, pasara por darles una prueba de amistad? ¿No debe silenciarse de inmediato cualquier difamación ante los actos de comprensión y amor? ¿No es la buena obra la mejor conversión? Señor canciller: le dirijo estas palabras desde el tormento de un corazón desgarrado, y no es mi voz, sino la del destino, la que habla por mi boca: proteja a Alemania protegiendo a los judíos. ¡No se deje engañar por los hombres que están a su lado en la batalla! ¡No están bien aconsejados! Consulte con su conciencia como lo hizo cuando, al regresar a casa de la guerra en medio de un mundo desenfrenado, emprendió el camino de sus luchas. Saber admitir los errores acostumbra a ser prerrogativa de las almas excelsas. Lo que la masa necesita es un gesto visible. Restituya a los expulsados sus antiguos puestos, devuelva los médicos a los hospitales y los jueces a los tribunales, abra las puertas de las escuelas a los niños, sane la angustia que atormenta el corazón de las madres y todo el pueblo se lo agradecerá. Porque aun en el caso de que Alemania fuese capaz de prescindir de los judíos, ¡no puede prescindir de su honor y su virtud!

6 «Sólo hay una fe verdadera —le está gritando el sabio Immanuel Kant desde el sepulcro de su tumba centenaria—, pero puede haber distintas confesiones.» Siga esta máxima, que le revelará el entendimiento de aquellos contra los que combate. ¿Qué sería de Alemania sin verdad, belleza y justicia? Si un día nuestras ciudades quedasen reducidas a cenizas, y las generaciones se desangrasen, si enmudecieran para siempre las palabras de tolerancia, las montañas de nuestra patria seguirían desafiando al cielo y los bosques perpetuos murmurando, pero ya no lo harían envueltos del aire de libertad y de justicia que respiraron nuestros ancestros. Con vergüenza y desprecio hablarán de las generaciones que arriesgaron a la ligera la suerte de la nación y mancharon su memoria para siempre. Cuando exigimos justicia lo que queremos es dignidad. ¡Se lo ruego! Vele por la nobleza, el orgullo y la conciencia, sin las que no podemos vivir, ¡vele por la dignidad del pueblo alemán!

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